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Die einzigen verfügbaren Langzeitstudien, die hyperaktive Kinder über längere Zeit untersuchen (von ihrem Eintritt in eine psychiatrische Klinik mit 8-11 Jahren bis ins Alter von 13-18 Jahren) ergeben, dass die Zukunftsperspektive dieser Kinder nicht erfreulich ist. Im Teenageralter haben diese Kinder immer noch Probleme in ihren Familien, verhalten sich antisozial und haben Lern- und Verhaltensprobleme in der Schule.1
Forscher beobachteten über einen längeren Zeitraum hyperaktive Kinder während des Schulunterrichts, die teils Ritalin nahmen und teils nicht. Sie fanden heraus, dass Ritalin das Verhalten zwar auf ein erträgliches Niveau hinunterbrachte, dass aber zugleich die kognitiven Fähigkeiten der Kinder gedämpft wurden. Die Kinder ohne Ritalin wurden mit einem System von Belohnungen für gute Schulleistungen behandelt. Ihr Verhalten verbesserte sich in gleicher Weise wie derjenigen mit Ritalin. Im Gegensatz zu diesen waren sie aber in ihrem Denken nicht gedämpft, sondern stimuliert. Die Studie zeigte also “stille Kinder, die nicht lernten” unter Ritalin und “Kinder, die still waren, weil sie lernten” ohne Ritalin. 2
Eine Untersuchung von 1993, die Studien seit 1937(!) sorgfältig überprüfte, kommt zum Schluss, dass die wissenschaftliche Forschung übereinstimmend nur eine “temporäre Beherrschung diagnostischer Symptome” wie Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit, Impulsivität durch Ritalin feststellen konnte und darin übereinstimmt, dass Kinder unter Ritalin folgsamer, fleissiger und angepasster sind. In allen anderen Bereichen hingegen fanden sich keine langfristigen Verbesserungen, weder eine Verbesserung der schulischen Leistungen noch des sozialen Verhaltens. 3Eltern, Lehrer und Kinderärzte lassen sich zuweilen durch die schnelle und durchgreifende Wirkung von Ritalin zum Irrglauben verleiten, das Mittel helfe den Kindern. 4
Anmerkungen
1. |
Weiss G, Minde K, Werry JS, et al: Studies on the hyperactive child, VII . Five year follow up. Arch Gen Psychiatry 24: 409-414, 1971. Und: Mendelson W, Johnson N, Stewart MA: Hyeractive children as teenagers: a follow-up study. J Nerv Ment Dis 153: 273-279, 1971. Z itiert in Sroufe L. Alan, Ph. D. and Stewart Mark A., M.D. Treating problem children with stimulant drugs. The New England Journal of Medicine, August 23, 1973, p. 407-413 |
2. |
T. Ayllon, D. Layman und H.J. Kandel, A Behavioral-Educational Alternative to Drug Control of Hpyeractive Cildren. Journal of Applied Behavior Analysis (1975), Nr. 8, 137. Zitiert in DeGranpre Richard. Die Ritalingesellschaft. ADS: Eine Generation wird krankgeschrieben. Weinheim 2002, S. 168f. |
3. |
Swanson, J.M. et al., Effect of Stimulant Medication on Children with Attention Deficit Disorder. Exceptional Children (1993), Nr. 60, 154-162. S. 159. Zitiert in: DeGranpre Richard. Die Ritalingesellschaft. ADS: Eine Generation wird krankgeschrieben. Weinheim 2002, S. 169. |
4. |
DeGranpre Richard. Die Ritalingesellschaft. ADS: Eine Generation wird krankgeschrieben. Weinheim 2002, S. 172. |
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